Das Vojta Prinzip

Prof. Dr. Vaclav Vojta, Neuropädiater und Neurologe, stammte aus dem heutigen Tschechien, arbeitete seit 1968 in Deutschland und seit 1975 im Kinderzentrum München. Er verstarb im September 2001.

Er entwickelte ein komplexes Diagnostik- und Behandlungsprinzip, das in der sensomotorischen Therapie von Säuglingen, Kindern und Erwachsenen eingesetzt wird.

Die Grundlage der Vojta Therapie bilden Ganzkörpermuster der Fortbewegung (Reflexlokomotion), das Reflexkriechen und das Reflexumdrehen:

In bestimmten Ausgangsstellungen werden über klar definierte Zonen am Rumpf und an den Extremitäten Reize gesetzt, die mit einem bestimmten Bewegungsmuster beantwortet werden. Der gesamte Körper wird in einer bestimmten, genau definierten Koordination aktiviert: der Patient bewegt sich ohne verbalen Auftrag tendenziell von A nach B fort. Dazu setzt der Pat. unbewusst, aber aktiv Stützpunkte lateral seiner Körpermitte ein, richtet sich gegen die Schwerkraft auf und bewegt sich gleichzeitig vorwärts.

Dies sind Voraussetzungen für eine koordinierte Fortbewegung.

Das zentrale Nervensystem (ZNS) ist von seiner niedrigsten bis zu seiner höchsten Schaltungsebene beteiligt (d. h. vom spinalen Niveau bis zu subkortikalen/kortikalen Bereichen).


Anwendung

Die Vojta Therapie eignet sich zur Behandlung von Störungen in sensomotorischen Bereichen und kann bei Pat. aller Altersgruppen in den Bereichen der Pädiatrie, Neurologie, Orthopädie, Chirurgie und Innerer Medizin eingesetzt werden.

Sie bietet sich besonders bei der Frühtherapie in den ersten Lebensmonaten an, bevor sich abnormale Bewegungs- und Haltungsmuster fixieren können.


Wirkung

  • physiologische Einstellung von Wirbelsäule und Kopf (z. B. bei Schiefhaltungen, Schiefhals, KISS, etc..)
  • Zentrierung aller Gelenke, bes. der Schlüsselgelenke
  • Differenzierte Muskelarbeit (Muskelfunktionsdifferenzierung)
  • Verbesserung (Ökonomie) der Atemfunktion
  • Koordinierung der Mundmotorik (orofacialer Bereich), d. h. Verbesserung von Kauen und Schlucken,
  • Sprachanbahnung, etc..
  • Verbesserung der Hand- und Fußfunktion (Feinmotorik, Fußaufrichtung)

Durchführung

Die Behandlung wird durch die Kombination und Variation der Auslösungszonen und durch die Auswahl der verschiedenen Ausgangsstellungen jedem Patienten individuell angepasst. Voraussetzung für eine erfolgreiche Therapie ist die konsequente Arbeit 3 – 4 mal täglich, die zu Hause von den Eltern oder anderen Bezugspersonen durchgeführt werden sollte.

Der Therapeut ist für den individuellen Aufbau der Behandlung und die Anleitung der Eltern verantwortlich.